AKO veranstaltete einen Aktionstag gegen die Durchfahrtssperrung der Charlottenstraße
Trotz klirrender Kälte kamen ca. 50 Betroffene zum Aktionstag des Arbeitskreises Oststadt (AKO) und protestierten zusammen mit mehreren Gemeinderäten gegen die Einbahnstraßenregelung in der Charlottenstraße.
„Verkehr miteinander gestalten“ stand auf einem der Protestschilder, die von den etwa 50 Anwesenden an der T-Kreuzung Urbanstraße/Charlottenstraße hochgehalten wurden. Dies markierte gleich zu Anfang die Richtung, in die die Proteste zielten: Einerseits eine klare Absage an das im Kern undemokratische Vorgehen der Fahrradlobby sowie das wortbrüchige Verhalten der Verkehrsplaner in der Stadtverwaltung. Und andererseits eine deutliche Aufforderung, endlich gemeinsam und im Interesse aller ein Verkehrskonzept für die Charlottenstraße und für die Oststadt zu fordern.
Nach seiner kurzen Begrüßung trug Martin Dege, vom AKO, die Forderungen nach Aufhebung der faktischen Durchfahrtssperrung und die Absage an weitere repressive Maßnahmen durch die Verwaltung unter Applaus der Anwesenden vor: „Wegen durchschnittlich zwei Radlern pro Minute eine ganze Straße dicht zu machen, ist völlig inakzeptabel. Deswegen von Anwohnern, Eltern und Gewerbetreibenden zusätzliche Fahrzeiten und Umweltbelastungen zu verlangen, ist unverhältnismäßig.“
Hubert Krämer vom AKO, mit seinem Architekturbüro selbst direkter Anlieger und Gastgeber des Aktionstages, ergänzte: „Uns wurde versprochen, dass durch den Tunnelbau die Verkehrsbelastung in der Oststadt abnehmen würde. Stattdessen erleben wir, wie die Stadtverwaltung unbrauchbare Störungen des Verkehrsflusses innerhalb des Quartiers produziert.“
Waren bisher aus dem Umfeld der betroffenen Anwohner nur Einzelstimmen laut geworden, wurde durch die Initiative von Lars und Sandra Hetzel eine Online-Petition auf den Weg gebracht, die bereits nach knapp 3 Wochen über 500 Unterschriften gegen die Verkehrsführung auf die Beine stellte, allein 390 davon nachweislich aus Reutlingen. Entsprechend froh und erleichtert zeigte sich Lars Hetzel, selbst Berufspendler aus der Schillerstraße, am Aktionstag: „Wir wurden bisher nicht ernst genommen. Immer war nur von Befürwortern der Durchfahrtssperrung die Rede. Nun macht dieser Aktionstag und die noch laufende Online-Petition aber deutlich: Wir sind viele, die dagegen sind! Insbesondere Pendler, die in direkter Nähe zur Charlottenstraße wohnen, sind durch die Durchfahrtssperrung betroffen. Hier muss unbedingt neu nachgedacht werden.“
„Wir sind keine Verkehrsplaner“, erläuterte Roland Dornes vom Sprecherkreis des AKO die Position gegenüber anwesenden Radlern, „aber wir erwarten, dass wir gehört werden und dass von den Profis taugliche Konzepte kommen.“ Sandra Lukaszevicz vom AKO ergänzte, dass solche wichtigen Fragen nicht ohne Einbezug der Bürger gelöst werden können. „Als Lehrerin am Isolde-Kurz-Gymnasium weiß ich, dass viele Eltern nun mal darauf angewiesen sind, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen zu können. Auch diesen Erwartungen muss Rechnung getragen werden.“
Zwei ältere Fahrradfahrer/innen wiesen zudem darauf hin, dass auch sie gar nicht so glücklich seien über die derzeitige Verkehrsführung in der Charlottenstraße. „Die würde nämlich zum Rasen einladen. Sie beobachten immer wieder Fahrrad-Rowdies, die mit 60 Sachen und mehr durch die abschüssige Charlottenstraße brettern und dabei Angst und Schrecken verbreiten würden.“
Wolfgang Kuhn, vom AKO, wies außerdem darauf hin, dass die Nutzungszahlen in der Charlottenstraße genauer geprüft werden sollten. Selbst mit der Beobachtung befasst kann er zwar attestieren, dass die Anzahl der Nutzer in Stoßzeiten geringfügig zugenommen hat. Aber „erst die Relation zu den Fahrradverkehrszahlen in der Oststadt insgesamt würde qualifizierte Rückschlüsse zum tatsächlichen Bedarf erlauben“. Diese Zahlen würden bisher fehlen.
Mit Glühwein, Feuerstellen, Tee und Kaffee hatte sich der Arbeitskreis auf die Veranstaltung vorbereitet. Dass trotz der außergewöhnlich winterlichen Bedingungen trotzdem so viele Interessierte, Betroffene und Anwohnerinnen und Anwohner zum Aktionstag gekommen waren, wertete man beim AKO als klaren Auftrag, weiter zu machen und den eingeschlagenen Weg des Protests zur Durchfahrtssperrung fortzusetzen.
Link zur Online-Petition https://www.openpetition.de/!zhcxm
Link zur Website des AK-Oststadt https://www.ak-oststadt.de/
Link zum Zeitungsartikel beim GEA: https://www.gea.de